CSU will konservativen Regierungs-Kurs (SZ)

Folgender Leserbrief erschien in der SAARBRÜCKER ZEITUNG vom 7. August 2010, allerdings in einer durch die SZ-Leserbriefredaktion gekürzten Fassung. Nachstehend dokumentieren wir die Originalfassung:

Leserbrief zum Beitrag:

„CSU will konservativen Regierungs-Kurs“, SZ vom 03.08.2010

Die Forderung nach einem konservativeren CDU-Kurs ist richtig, wenn auch nicht neu. Schade ist, dass solche Forderung bevorzugt dann erhoben werden, wenn kurz vor Wahlen konservative Wähler doch noch zur Stimmabgabe für die Union bewogen werden sollen oder wenn – wie aktuell – die Umfrageergebnisse mal wieder im Keller sind. Notwendig ist eine kontinuierliche und fundierte Arbeit an konservativer Theorie und Praxis. Dafür fehlen zumindest derzeit sowohl die Personen an hervorgehobener Stelle als auch die Strukturen in Form konservativer, „Denkfabriken“, die natürlich von den Unionsparteien gewollt sein müssen.

 

Hin und wieder ein paar starke Sprüche reichen nicht. Es muss wieder deutlich werden, dass eine konservative Politik zum Beispiel bedeutet, sich sowohl an der Einzigartigkeit als auch der Fehlerhaftigkeit eines jeden Menschen zu orientieren, skeptisch gegenüber einem unreflektierten Machbarkeitsoptimismus und zweifelhaftem „Fortschritt“ zu sein, Respekt vor den Leistungen vergangener Generationen zu haben und sich gleichzeitig seiner Verantwortung Kindern und Kindeskindern gegenüber bewusst zu sein und damit der Katastrophenverhinderung Vorrang vor der Verwirklichung von Utopien einzuräumen.

 

Auf dieser Grundlage dürfte dann aber auch klar sein, dass die Begeisterung für die Kernenergie, die bisweilen bei CDU/CSU-Vertretern zu erkennen ist, keine konservative Position sein kann.

 

Stefan Rabel